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aus der Kirchengemeinde

Türchen 12 – Adventskalender 2020

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Lotta, der Stern

 

Es ist mitten im Winter. Die Nächte sind kalt und klar. Die Sterne funkeln in ihrer ganzen Pracht und freuen sich, wenn die Menschen staunend zu ihnen hinauf sehen.

Es sind so viele Sterne, sie lassen sich nicht zählen.

Doch immer wieder gibt es Sterne, die zu besonderen Zeiten, besonders leuchten, weil sie besondere Aufträge haben.

Und jedes Jahr, so um den 1. Dezember findet ein Leucht-Wettrennen statt. Sechs Sterne werden ausgewählt, die dann ganz besonders in der Heiligen Nacht funkeln sollen. Sechs Sterne, das klingt erstmal nach einer seltsamen Zahl, aber einer ist zu wenig und mehr sind zu viel. Irgendwie sind sechs Sterne genau richtig, findet Gott, der Herr.

Es ist wieder so weit, die Sterne bereiten sich auf das Leucht-Wettrennen vor. Da ist ein putzen und ein trainieren, jeder möchte dabei sein.

Auch Lotta, ein noch recht klein gebliebener Stern möchte gerne dabei sein. Sie übt schon seit Wochen das Leuchten und sie putzt sich jeden Tag, damit sie besonders schön strahlt. Und dann ist es soweit, der Auswahltag ist da. Alle sind aufgeregt, gleich kommt Gott und dann wird er sich jeden Stern anschauen und dann entscheidet er, wer in der besonderen Nacht, ganz besonders tief unten bei den Menschen leuchten darf.

Lotta ist so aufgeregt, sie kann kaum stillhalten und dann stupst sie plötzlich ein anderer Stern an: „Lotta, du kannst gehen, bei dir leuchten nicht alle Strahlen, so wirst du bestimmt nicht ausgewählt!“ Lotta schaut entsetzt an sich herunter. Tatsächlich, ein Strahl von ihr leuchtet nicht. Sie dreht sich im Kreis, sie berührt den Strahl, stupst ihn an, nichts. Lotta steigen die Tränen in die Augen. So viel Mühe hat sie sich gegeben und nun das. Sie kann nicht anders. Sie weint hemmungslos, sie ist so enttäuscht. Gott, der gerade an ihr vorbeigehen wollte, hört sie weinen. Er hält inne. „Lotta, warum weinst du so?“, fragt er. „Ich habe mir so viel Mühe gegeben, mich so lange vorbereitet und nun leuchtet ein Strahl nicht und jetzt wirst du mich auf keinen Fall aussuchen.“, schluchzt Lotta.

Gott kratzt sich an seinem Bart, die Engel, die zur Beratung mitgekommen sind, machen eindeutige Zeichen, dass Lotta auf keinen Fall ausgesucht werden kann, denn ein Stern, der nicht komplett leuchtet, kann nicht in der Heiligen Nacht dabei sein. Doch Gott, es ist wie immer mit ihm, er stellt alles auf den Kopf. Alle Regeln, alles, was man erwarten könnte, kommt anders. „Weißt du was, meine liebe Lotta! Du hast dir soviel Mühe gegeben, du hast dich solange vorbereitet, ich meine, du solltest auf jeden Fall dabei sein!“ Alle, wirklich alle schauen Gott bestürzt an. Das kann er doch nicht machen. Und ob! Er kann, schließlich ist er Gott.

Gott nimmt Lotta in seinen Arm und dann sagt er zu allen: „Ich nehme Lotta auf jeden Fall und ich möchte euch noch etwas sagen. Wir müssen ein anderes Auswahlverfahren finden. Ich mag nicht mehr darüber entscheiden, wer das meiste geleistet hat. Mir ist es wichtig, dass ihr mit dem Herzen dabei seid. Und wenn ihr alle dabei sein wollt, dann entscheide ich jetzt, dass ihr euch abwechseln werdet Jeder von euch darf einmal dabei sein. Nicht alle auf einmal, aber niemand wird ausgeschlossen. Ich liebe euch alle und ihr seid es alle wert, dass ihr leuchtet und das auch in der Heiligen Nacht. Die sechs Sterne, die besonders nah an den Menschen sind, sind genauso wichtig wie jeder einzelne von euch hier oben hoch am Himmel. Jeder zählt, niemand ist vergessen. Egal, ob er perfekt ist oder Fehler hat, in meinen Augen seid ihr alle gleich!

Und so kommt es, dass es kein Leucht-Wettrennen mehr geben wird, aber alle sind glücklich und jeder Stern bemüht sich trotz allem ganz besonders zu leuchten und Lotta strahlt mit ihrer ganzen Seele weit hinaus in die Welt. Vergessen ist der Strahl, der nicht mehr leuchtet. In Gottes Augen sind wir alle gut und richtig, so wie wir sind.

 

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