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aus der Kirchengemeinde

Scherben oder Mosaik – Gedanken zum Buß- und Bettag 2020

“Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden!” – so heißt es in einem Gebet der Psalmen (Ps 19,13). Manche Scherben, die ich bei anderen und bei mir selbst bewirke, erkenne ich erst im Rückblick – oder manche vielleicht auch nie. Und da sind die Scherben, die ich sehr wohl kenne. Die Momente, wo ich falsch lag mit dem, was ich getan habe. Die Momente, wo wir einander nicht gerecht geworden sind. Wo wir feige waren, eigensinnig, selbstgerecht, selbstverliebt. Wir erkennen das Wertvolle manchmal erst dann, wenn es zerbricht. Treue, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft. Doch dann ist er da, der Scherbenhaufen.
Büßer*in sein – das heißt: Sich nicht zu groß machen, nicht zu perfekt darstehen wollen, ehrlich einzugestehen: Wir bauen nicht nur auf, wir pflanzen nicht nur und lieben und pflegen nicht nur. Wir sind auch die, die zerschlagen, die ausreißen, die manches mal mit Groll erfüllt sind.

Unsere Hoffnung ist, dass unsere Scherben aufgehoben werden, aufgelesen werden von Gott. Ganz vorsichtig, oft nicht merklich. Unsere Hoffnung ist, dass all unsere Schuld und unser Fehlen wie Scherben aufgelesen werden von unserem Gott. Mein Bild dafür ist es, dass Gott diese Scherben aufhebt und ein Mosaik daraus legt. Ein Hoffnungsbild entsteht, aus den Abbrüchen, den Versäumnissen, aus der Schuld und den Fehltritten aller – weil Gott die Scherben neu zusammenfügt. Wir können mitwirken dabei, diese Scherben aufzulesen. Fehler und Schuld eingestehen, Grenzen anerkennen.

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