Was ist das für ein Frühjahr?! Ein Virus bremst unser Land, unseren Kontinent, ja, die ganze Welt aus. Kinder dürfen nicht miteinander spielen, Erwachsenen müssen vielfach von zu Hause arbeiten, die wirtschaftliche Situation löst in vielen Existenzängste aus. Immerhin: zumindest das Wetter ist herrlich: Sonnenschein, wunderbar warme Tage schon im April – wenigstens in die Natur können wir gehen, wenn schon alles andere geschlossen hat. Doch auf den zweiten Blick ist auch hier längst nicht alles in Ordnung: denn es ist viel zu warm, viel zu trocken und nicht nur die Landwirte machen sich Sorgen um die Ernteerträge. Bei Wanderungen sehe ich große Flächen toter Bäume in den Wäldern um uns herum.
Was ist das für ein Frühjahr?! Statt purer Lebensfreude und einem Gefühl grenzenloser Lebendigkeit keimen Zukunftsangst und Unruhe in mir auf. Doch dann gibt es Anfang Mai endlich an ein paar Tagen Aprilwetter mit Regen. Nicht viel, nicht genug. Aber: An einem Nachmittag entdecke ich einen riesigen Regenbogen über dem Paul-Gerhardt-Haus, der die Erde mit dem Himmel verbindet und allen Sorgen und Ängsten entgegensteht. Ein Regenbogen, der mich daran erinnert und einstimmen lässt in ein Lied:
“Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! / Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. / Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, / der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.” / (Klaus-Peter-Hertzsch, Evangelisches Gesangbuch 395)
Pfarrerin Britta Bongartz